Funkamateur werden

Warum Funkamateur werden?

Amateurfunk ist ein sehr facettenreiches Hobby. Zum einen ist es technisch und hat viel mit Tüfteln und Ausprobieren zu tun (ideal für Schwaben?), zum anderen kann man viele der technischen Details auch einfach nur kennen und benutzen, ohne sich regelmäßig damit auseinander zu setzen.

Ein Funkamateur kann sich seine „Station“ vollkommen selbst aufbauen, was heute aber nur noch wenige tun, denn kommerziell verfügbares und gebrauchtes Amateurfunk-Equipment steht ausreichend zur Verfügung.

Eine oft gestellte Frage ist: „Wie weit kann man funken?„. So einfach wie die Frage erscheint, so kompliziert ist die Antwort, weil sie von vielen Parametern abhängt: Frequenz, Modulationsart, Sonnenflecken-Aktivität, aktueller Zeitpunkt im Sonnenflecken-Zyklus, Antennen-Ausführung, …

Auch deshalb experimentier jeder Funkamateur mit verschiedenen Sende-Empfängern (Transceivern) und Antennenkonfigurationen und Antennenanlagen. Antennen sind oft selbst gebaut, denn das Experimentieren ist hier sehr einfach, erfordert nur geringe Ausgaben und Materialien aus dem Baumarkt.

Mancher Funkamateur verbindet Amateurfunk mit der Liebe zum Wandern und sucht Funkverbindungen von Bergen aus (Summits-on-the-air, SOTA) oder aus Parks (POTA) oder in Europa verbreiteter aus Flora und Fauna Schutzgebieten (WWFF).

Wieder andere spezialisieren sich auf Funkverkehr über Satelliten (AMSAT-DL) oder über Reflexionen an der Mondoberfläche (Earth-Moon-Earth, EME; Homepage von PE0SAT). Wieder andere haben mehrere für die spannende Amateurfunk-Schwerpunkte entdeckt, die sie miteinander verbinden.

Die Jagd nach Stationen mit seltenen Rufzeichen gehört dazu, ebenso wie nach Stationen mit besonders großer Entfernung vom eigenen Standort (Weitverkehrsverbindungen, DX). In den letzten 25 Jahren haben sich insbesondere durch Verbindung von Computer-Technik eine große Anzahl von digitalen Betriebsarten entwickelt, die oft ganz neue Möglichkeiten schaffen.

Funkamateure messen ihre Fertigkeiten, Stationen, Antennenanlagen und ihre Betriebstechnik in einer Vielzahl von Wettbewerben, in welchen es in der Regel darum geht, in einem begrenzten Zeitfenster Kontakt mit möglichst vielen Funkamateuren herzustellen (Contest). Hierbei weden einzelne Funkgespräche abhängig von Entfernung, Land, Kontinent, … mit teilweise sehr gut durchdachten Gewichtungen bewertet. Contests gibt es sowohl für Einzel-Operatoren wie auch für Gruppen von Funkamateuren. Hier wechselt man sich dann regelmäßig beim Betrieb ab und unterstützt sich gegenseitig und erreicht dadurch eine gemeinsame Platzierung.

Eine Form des entweder geselligen Beisammenseins oder auch eines Contests sind Fielddays im Sommer und Winter. Hier wird netzunabhängig und mit 100m Mindestabstand von der nächsten festen Bebauung gefunkt, entweder zum Spaß mit anderen Fieldday Stationen ode rauch als 24 Stunden Contest.

Zahlreiche weitere Experimentierfunkarten sprechen den technisch versierten Funkamateur an. Die für den Amateurfunk reservierten Frequenzspektren reichen von Längstwellen bis zu Mikrometern und erfordern jeweils spezialisierte Hardware-Lösungen.

Auch das gelegentliche gemeinsame Funken hat einen hohen Stellenwert: regelmäßig treffen sich Funkamateure untereinander oder auch zum lockeren Draußen-Funken (manche können zu Hause keine Antennenanlage installieren, da ist das eine gute Alternative) oder zum wettbewerbsfäfigen, netzunabhängig durchgeführten 24h Wettbewerb im Zelt (s. oben).

Das Amateurfunkzeugnis

Wer sich vorstellen kann, Spaß daran zu haben, elektronische Funkgeräte oder Antennenanlagen selbst zu bauen oder mit Funkamateuren auf der ganzen Welt zu sprechen, muss die Prüfung zum Amateurfunkzeugnis ablegen. Durch die Prüfung wird technischer Sachverstand nachgewiesen, ebenso wie Grundlagenwissen von rechtlichen und betrieblichen Anforderungen. Das unterscheidet einen Funkamateur vom CB-Funker und stellt einen geeigneten Befähigungsnachweis dar.

Man unterscheidet derzeit zwei Zeugnisklassen in Deutschland:

  • Klasse E (Novice Licence)
    Diese ist für den Einsteiger konzeptioniert und erfordert bei der Prüfung Kenntnisse aus den Bereichen Grundlagen der Elektrotechnik, Elektronik und Funktechnik, sowie Gesetzeskunde und Kenntnisse über die Durchführung des Funkbetriebs. Mit dem Amateurfunkzeugnis Klasse E darf man nicht nur Ultrakurzwellenfunkbetrieb, sondern seit 2006 auch Funkbetrieb auf einigen Kurzwellenbändern mit eingeschränkter Senderleistung durchführen.
    Die Klasse E ermöglicht den Betrieb auf
    • 4 Kurzwellenbändern
    • 2 m, 70 cm und 3 cm
    • mit einer zulässigen Ausgangsleistung von je nach Frequenzbereich zwischen 5 und 100 Watt.
  • Klasse A (Advanced Licence)
    Für das Amateurfunkzeugnis Klasse A sind bei der Prüfung recht umfangreiche technische Kenntnisse erforderlich. Das Amateurfunkzeugnis Klasse A gestattet den Funkbetrieb auf allen zugelassenen Bändern mit der jeweils maximalen Senderleistung.
    Die Klasse A ermöglicht den Betrieb auf allen in Deutschland zugelassenen Amateurfunkfrequenzen mit Sendeleistungen bis zu 750 Watt.

Personen, die die Prüfung zum Amateurfunkzeugnis bestanden haben, nennt man offiziell Funkamateure. Funkamateur-Aussendungen erkennt man daran, dass während eines Funkgesprächs regelmäßig das eigene und das Rufzeichen der Gegenstelle(n) genannt werden. Diese Rufzeichen sind weltweit einmalig. Darin weisen die ersten Zeichen (Präfix) auf das Land hin, gefolgt von einer Kombination weiterer Zeichen zur Unterscheidung (Suffix). Beispielsweise ist DL1ABC ein Funkamateur aus Deutschland, K1ABC ein Funkamateur aus den USA und so weiter.

Wer am Amateurfunkdienst teilnehmen möchte, benötigt von der zuständigen Bundesnetzagentur (BNetzA) einen Nachweis über eine erfolgreich abgelegte Amateurfunkprüfung. Mit diesem Nachweis kann eine Teilnahme am Amateurfunkdienst beantragt werden und die BNetzA weist ein entsprechendes Rufzeichen zu.

Wege zur Prüfung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf die Prüfung zum Amateurfunk-Zeugnis bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorzubereiten und verschiedene Herangehensweisen mit den Prüfungsstoff.

Die Amateurfunkprüfung selbst besteht aus Fragen zu drei Bereichen (Technik, Recht, Betrieb) und basiert auf Multiple-Choice Fragen. Es ist möglich, einfach die Antworten auf die Fragen auswendig zu lernen und erfolgreich die Prüfung zu bestehen. Allerdings macht eine solche Vorbereitung nicht besonders viel Spaß und erfüllt im Ergebnis auch nur eingeschränkt den Anspruch eines „Kenntnis- und Befähigungsnachweises“.

Bessere Möglichkeiten für den Prüfungsstoff sind:

  • Ausbildungslehrgänge in einem Amateurfunk Ortsverband (DARC Ortsverbände in der Region bieten solche unregelmäßig an, hier lohnt sich eine Kontaktaufnahme und Nachfrage!)
  • Fernlehrgänge des DARC
  • Online Lehrgang des DARC (hier war die Corona-Pandemie ein guter Lehrmeister um neue Ausbildungswege auszuarbeiten)
  • Onlineausbildung für Blinde und Sehbehinderte
  • Selbststudium mit Literatur und Software

Mehr Informationen finden sich z.B. unter:

–> https://www.darc.de/einsteiger/amateurfunkausbildung/